Barrierefrei nur gegen Westen

Der Gossauer Stadtrat beantwortet die Einfache Anfrage von Werner Bischofberger zum hindernisfreien Umbau des Arnegger Bahnhofs.

Bis im August 2024 sollen die Arbeiten dauern. In dieser Zeit wollen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) den Bahnhof Arnegg hindernisfrei machen und insbesondere das selbstständige Ein- und Aussteigen aus Zügen von Menschen mit Beeinträchtigung ermöglichen. Die Bauarbeiten hierfür haben bereits begonnen. Anfang April hat SP-Stadtparlamentarier Werner Bischofberger eine Einfache Anfrage an den Gossauer Stadtrat eingereicht. Darin fordert er konkretere Informationen zum Projekt, zur Finanzierung sowie zur Möglichkeit einer gleichzeitigen Anpassung der Bushaltestelle. Nun liegt die Antwort des Gossauer Stadtrates vor. Zur ersten Frage, wie der geplante Ausbau konkret aussehen wird, antwortet der Stadtrat: Vorgängig müsse fast das gesamte stillgelegte Verladegleis 1 zurückgebaut werden, um einen behindertengerechten Perron von 120 Metern Länge und mindestens zweieinhalb Metern Breite zu erstellen. So entsteht ein Bahnzugang, bei dem man das stillgelegte Gleis nicht mehr überqueren muss.

Keine Synergien zwischen Bahn und Busausbau

Zudem sei geplant, das alte Vordach in Absprache mit der kantonalen Denkmalpflege baulich höher zu setzen. Die geschindelte Fassade müsse leicht angepasst und mit einem neuen Sockelblech versehen werden, um sie ausreichend vor Spritzwasser zu schützen. Man werde mit Standardelementen arbeiten: So solle jeweils eine Rampe ab der Bushaltestelle sowie seitlich vor dem Gebäude zum Perron führen. Zusätzlich werde die Beleuchtung aller Perrons und Gleise erneuert.

Bischofberger stellt drei weitere Fragen, welche die Barrierefreiheit des erweiterten Bahnhofs betreffen. Er will wissen, wie es nach diesem ersten Schritt weitergehe. Habe die Stadt mitwirken, eine Erweiterung des Projekts auf Bus und Postauto einbringen können? Und wie plant die Nachbarstadt Gossau eine solche Erweiterung?

Die Antworten auf diese drei Fragen sind kurz. Die Stadt sei 2021 über das Projekt informiert worden und habe ihre Anliegen damals einbringen können. Der behindertengerechte Ausbau erfolge ausschliesslich auf der Westseite zu den Gleisen, es gebe nur geringe Anpassungen zur Strassenseite, wo sich die Bushaltestellen befinden. Es ergäben sich keine Synergien zwischen Bahn und Busausbau. Zur Projekterweiterung verweist der Stadtrat auf die letzte Frage. Zur letzten Frage, inwieweit Agglomerationsbeiträge beim Bund bezogen werden können, heisst es, die Massnahme für den Umsteigepunkt Arnegg zu 300 000 Franken sei im Agglomerationsprogramm zweiter Generation erfasst worden.

Andere Projekte sind wichtiger

Diese Bundesgelder bedingen ein rechtskräftiges Projekt bis imNovember2027. Um die Frist einhalten zu können, habe man bereits 2019 mit den Grundeigentümern und den SBB ein Gesamtkonzept erarbeitet. Darin komme man zum Schluss, dass ein gleichzeitiger behindertengerechter Ausbau der gesamten ÖV-Stelle Arnegg kurz- und mittelfristig nicht umsetzbar sei. Dieses Unterfangen habe angesichts der vielen laufenden Projekte in Arnegg eine niedrigere Priorität.

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